Kaffeeanbau von Spezialitätenkaffee
Wir im 24grad bieten euch reine Spezialitätenkaffees an. Was zeichnet einen Spezialitätenkaffee aus, was bedeutet das für euch Kunden, für die Zubereitung und für den Kaffeeanbau der Bauern? Was verstehen wir im 24grad unter Spezialitätenkaffee?
Spezialitätenkaffee ist ein Produkt, in dem sich die Qualität des Kaffees und das Wissen über Kaffeeanbau, wie auch seiner Verarbeitung und Zubereitung mit der Leidenschaft zum Produkt in einer Tasse vereinen.
Als qualitätsorientierter Kaffeeröster haben wir dabei die Rolle, die besten Kaffees auszuwählen, die zu unser Philosophie passen. Deshalb heißt das für uns auch mit den besten Kleinbauern, Kooperativen, Produzentengruppen und Exporteuren zusammen zu arbeiten, Produzenten die sich selbst zur Aufgabe gemacht haben, die Qualität des Kaffees ständig zu verbessern, so dass eine hervorragende Tasse Kaffee entsteht.
Es ist für uns auch sehr wichtig in die Kaffeeanbaugebiete zu reisen, um so den Kontakt zu den Produzenten zu haben. Deshalb waren wir in den letzten Jahren in vielen Ländern unterwegs, die zu unserem Portfolio passen, dazu gehören Kolumbien, Äthiopien, Ruanda, Burundi, Tanzania, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua, China, Indonesien, Philippinen und Vietnam. Das Ziel dabei war es, Kaffees direkter und transparenter vom jeweiligen Bauern oder der jeweiligen Produzentengruppe zu beziehen. In Jahr 2015 waren wir in Kolumbien, Vietnam und Indonesien unterwegs.
Der Kern unserer Philosophie ist es, dass wir es für sinnvoll und wichtig erachten, direkt im Kontakt zum Kaffeeproduzenten zu stehen. Wir sind zum Glück nicht die einzigen, die so arbeiten, denn es ist wichtig, dass die Kaffeebauern für die hohe Güte ihrer Produkte so entlohnt werden, dass sie und ihre Familien in Würde leben können. Das Ziel ist nicht dass die Einnahmen nur zur Abdeckung ihrer Kosten dienen, sondern sie für ihre Zukunft und der ihrer Familie Vorsorge leisten können.
Definition von Spezialitätenkaffee
Wie bereits beschrieben, verstehen wir unter einen Spezialitätenkaffee ein Produkt, in dem sich die Qualität des Kaffees und das Wissen über seinen Anbau, wie auch seiner Verarbeitung und Zubereitung mit der Leidenschaft zum Produkt in einer Tasse vereinen.
Im einzelnen sprechen wir bei Spezialitätenkaffee von einem Produkt, das sich durch folgende Attribute auszeichnet:
- die Rohbohne hat eine hohe Qualität, welche sowohl durch eine physikalische als auch sensorische Kontrolle festgehalten wird (nach SCA und/oder CoE)
- der Anbau ist transparent vom Baum bis zur fertigen Tasse
- der Kaffeebauer kann durch die Qualität seiner Produktion ein gutes Leben führen und durch sein gesteigertes Einkommen wird auch seine ländliche Region positiv beeinflusst
- der Anbau ist ökologisch nachhaltig (Schattenbäume, Konservierung des Bodens, im Idealfall Bio-zertifiziert)
- die hohe Qualität der Rohbohne bleibt bei der Verarbeitung zum Röstkaffee erhalten und die Kunden bekommen aus diesen Bohnen durch gut ausgebildete Barista ein hochwertiges Getränk serviert
- die Akteure haben in jeder Stufe des Anbaus, der Verarbeitung und Zubereitung ein hohes Fachwissen und sind bemüht dieses zu erweitern
- der Kunde wird über die hohe Qualität der Kaffeebohnen als auch alle weiteren Aspekte des Anbaues, Verarbeitung und Zubereitung durch eine gute Beratung informiert
Direct Trade von Rohkaffee
Da wir versuchen so direkt wie möglich mit den Erzeugern unserer Kaffees zusammen zu arbeiten, ist es uns wichtig euch die Definition von Direct Trade näher zu bringen. Im Rahmen eines Projektes mit Kaffeeröstern hat Fair Food Deutschland im Jahr 2014 versucht den Begriff zu definieren (vgl. Fair Food Deutschland: Good Practice Beispiel – Direct Trade im Kaffeesektor, 2014). Bei Direct Trade handelt es sich um den Einkauf des Kaffees beim Erzeuger selbst. Es wird komplett auf jegliche Form von Zwischenhändlern verzichtet und die Lieferkette somit enorm verkürzt. Die gezahlten Preise richten sich nicht direkt nach dem Weltmarktpreis, sondern werden in direkter Absprache mit dem Produzenten festgelegt.
Dazu ist ein direkter Kontakt zu den Kaffeebauern Voraussetzung. Dieser beinhaltet auch die Auswahl und den Besuch der Kaffeebauern oder Kooperativen in regelmäßigen Abständen, um die Kaffees zu testen, Preise zu verhandeln und die Anbaupraktiken zu kontrollieren. Was die Bezahlung betrifft, so ist es im Direct Trade Praxis, Preise über dem Fair Trade Standard anzubieten. Im Falle von Fair Trade existiert ein Schwellenpreis von 120 US cent für ein amerikanische Pfund (lb). Das bedeutet, dass selbst wenn der Weltmarktpreis unterhalb dieser Schwelle liegt, wird immer dieser Preis ausgezahlt. Bei einem Weltmarktpreis überhalb dieses Schwellenpreises greift die Prämie von 10 US cent pro lb. Unternehmen, die Direct Trade betreiben zahlen beispielsweise 60 US cent oder mehr für eine höhere Qualität, es steht dem Bauern und den Röstern jedoch frei, diese Preise zu verhandeln. Im Falle von 24grad haben wir in den vergangenen Jahren bis zu 330 US cent pro lb bezahlt.
Wie lassen sich Arabica und Robusta Kaffees unterscheiden?
Kaffee, biologisch auch Coffea bezeichnet, ist eine Pflanzengattung in der Familie der Rötegewächse (biologisch Rubiaceae) mit derzeit 124 bekannten Arten. Bekannteste Arten sind neben Arabica, Canephora (auch als Robusta bezeichnet), Liberia und Excelsa. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind jedoch nur Arabica und Robusta. Unterscheiden kann man die beiden Sorten allein schon an Hand des genetischen Codes: beim Robusta verteilt sich dieser auf 22 Chromosomen, Arabica hat doppelt so viele. Das zeigt sich in Details wie Form und Farbe der Blätter, ganz besonders aber beim Wuchs. Während wild wachsende Robustas bis zu 10m hoch werden können, wachsen Arabica-Bäume ca. 6-8m hoch.
Die optimalen Anbauhöhen von beiden Kaffees ist aufgrund ihrer verschiedenen Temperaturvorlieben sehr unterschiedlich. Arabica wächst je nach Breitengrad zwischen 400 – 2100m, d.h. am Äquator auf 2100m und am 32. Breitengrad auf 400m. Die Höhe ist dabei lediglich eine Funktion des Mikroklimas, Arabica gedeiht am besten bei einer Tagestemperatur von 18 bis 25°C und einer Mindesttemperatur von 10°C in der Nacht. Canephora (Robusta) bevorzugt andere Anbaubedingungen aufgrund eines anderen Mikroklimas. Idealerweise sollte die Tageshöchsttemperatur über 26°C steigen und die Nachtemperatur nicht unter 8°C sinken. Solche Bedingungen findet man am Äquator in einer Höhe um 900m und am 32. Breitengrad auf Meereshöhe.
Der wesentlich ist der Unterschied im Koffeingehalt!
Reine Arabicakaffees haben einem Koffeingehalt zwischen 0,8 und 1,7 %, wohingegen reiner Robustakaffee einen Koffeingehalt von 1,1 bis 3,5 % besitzt. Auch der Anteil der Öle ist sehr unterschiedlich, Arabicabohnen enthalten um die 16% Öle, Robusta dagegen nur 10%. Während der Koffeingehalt und der Gehalt an Ölen durch das Rösten kaum zu beeinflussen ist, können die Chlorogensäuren durch die Art der Röstung verändert werden. Generell ist der Gehalt an Chlorogensäuren bei Robusta höher als in Arabicabohnen. Chlorogensäuren sind harntreibend und können bei magenempfindlichen Menschen Unwohlsein und Verdauungsstörungen verursachen.
Klassischerweise wurde Robusta als Teil einer Espressomischung eingesetzt. Kaffees für Espresso werden meist mit einer hohen Temperatur und auch länger geröstet, so dass die negativen Eigenschaften des Robustas zurück gedrängt werden. In den letzten 10 Jahren hat Robustakaffee nun mehr und mehr auch Einzug in den Filterkaffeemischungen gehalten, hier wird er eingesetzt um die Herstellerkosten des Filterkaffees zu reduzieren. Doch gerade bei Filterkaffee führen die negative Attribute des Robustas zu einer größeren Unverträglichkeit.
Der größte Unterschied zwischen beiden Bohnen ist der Geschmack. Hochwertige Arabicas sind geschmacklich sehr umfangreich und bieten dem Kaffeetrinker einiges zum Entdecken. Robustakaffees besitzen mehr Körper und werden deshalb in Espressomischungen eingesetzt, haben geschmacklich aber meist einige Makel.
Der 24. Breitengrad Nord und Süd – der coffee belt
Wir als 24grad haben uns nach dem gleichnamigen 24.Breitengrad benannt. Warum? Generell wächst Kaffee bis zum 32.Breitengrad unter dem schon beschriebenen Mikroklima. Der Anbau von hochwertigem Kaffee jedoch unterliegt einigen Faktoren, die am 32. Breitengrad nicht mehr gegeben sind. Wichtige Umweltfaktoren, die den Anbau von hochwertigen Kaffee begünstigen, sind die durchschnittliche, jährliche Niederschlagsmenge, die durchschnittliche, jährliche Temperatur (Taupunkt und jährliche Temperaturbereiche), durchschnittliche Anzahl an trockenen Monaten, Sonneneinstrahlung, Hangneigung, Orientierung nach Osten oder Norden und die Höhe über NN.
Die Kombination dieser Faktoren führt zu einer Einschränkung der Anbaubereiche. Wirklich hochwertiger Kaffee wächst so in einer Zone zwischen den 24 Breitengrad Nord wie Süd, man spricht vom Kaffeegürtel für besonders guten Kaffee. Wir als 24grad beziehen daher nur Kaffees, der innerhalb dieses Gürtels gewachsen ist.
Anbaugebiete
Aufgrund der Einschränkungen, die der Kaffee durch die Umweltfaktoren unterliegt, bieten wir grundsätzlich Kaffees aus folgenden Kaffeeanbaugebieten an:
- Zentralamerika mit Mexiko, Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panama sowie den karibischen Inseln Jamaika, Kuba, Dominikanische Republik und Haiti
- Südamerika: Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru und Brasilien
- Ostafrika: Äthiopien, Kenya, Tanzania, Ruanda, Burundi, Uganda, Malawi, Sambia und Simbabwe
- Asien: Indien, Indonesien, China, Philippinen, Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Papua Neu Guinea
Anbau von Kaffee
Der Anbau und die Kultivierung von Kaffee ist mit viel Handarbeit, Sorgfalt und Geduld verbunden. Die Aufzucht und Pflege des Kaffees muss immer an die Beschaffenheit des Bodens und des Klimas in der jeweiligen Region angepasst werden. Die endgültige Qualität des Kaffees ist davon sehr stark abhängig. Für die Kultivierung der Pflanzen eignen sich drei hauptsächliche Methoden:
- Aufzucht aus Samen
- Vegitativ, d.h. Stecklinge
- das Pfropfen
Je nach Methode kann dann die junge Pflanze nach 6 bis 12 Monate intensiver Pflege, Düngung und Bewässerung auf eine große Fläche innerhalb des Betriebes eingepflanzt werden. Der Abstand und die Anordnung variieren von Land zu Land und Region zu Region sehr stark. Nach ungefähr 2 1/2 bis 3 Jahren fängt der Kaffeebaum zum ersten Mal an zu blühen, somit gibt es auch die erste Ernte. Ab 6 bis 8 Jahren erreicht dann die Pflanze das Maximum an Erntemenge. Nach 15 bis 20 Jahren wird der Stamm abgeschnitten oder die komplette Pflanze erneuert, da sie kaum noch nennenswerte Erträge bringt.
Ernte von Kaffee
Wann der Kaffee geerntet wird, hängt sehr stark von der geografischen Lage ab. In den meisten Anbauländern wird nur einmal pro Jahr geerntet, in einigen Anbaugebieten kommt es auch zu zwei Erntezyklen. Den Unterschied macht hierbei der Unterschied von Trocken- und Regenzeit aus, ist dieser gering gibt es häufig zwei Blüteperioden. Diese unterscheiden sich jeweils in eine Haupt- und Nebenblüte, was zu einer Haupt- und Nebenernte führt.
Entscheidend für die jeweiligen Erntezeiten ist neben der geografischen Lage auch die Anbauhöhe. In Regionen, die sich nördlich des Äquators befinden, ist die Ernte meist im Zeitraum von September bis Dezember. In den Anbaugebieten südlich des Äquators ist der Erntekorridor von April bis August. Eine Ausnahme ist die Region direkt am Äquator, in denen lokal- und höhenlagebedingt das ganze Jahr über Kaffee produziert werden kann.
In der Erntezeit tragen zwar viele Bäume gleichzeitig reife Früchte, dennoch sind nicht alle gleichzeitig reif. Die Ernte lässt sich in drei Phasen unterteilen, die erste Phase ist der Beginn der Ernte und dauert ca. einen Monat mit ungefähr 15% des Gesamterntevolumens. In der zweiten Phase, der Hauptphase, die ebenfalls einen Monat dauert, fällt ca. 70% des Volumens an. In der einen Monat dauernden Schlussernte sind es dann noch einmal 15% des Volumens.
Wenn wir von hochwertigem Kaffee sprechen, wird dieser nur handverlesen gepflückt, d.h. nur die reifen Kirschen werden geerntet und gemeinsam verarbeitet. Überreife Kirschen werden getrennt gesammelt und verarbeitet. Diese Art des Pflücken ist sehr zeit- und daher auch kostenintensiv. In der jeweiligen Phase muss der Kaffeebaum mehrfach aufgesucht werden. Die Pflückleistung variiert hier sehr stark nach Erntephase, Hangneigung und Entfernung zur Farm, so können an einem Tag zwischen 50 bis 120kg Kaffeekirschen geerntet werden.
Aufbereitung von Kaffee
Die reif geernteten Kaffeekirschen müssen mehrere Verarbeitungsstufen durchlaufen, bis aus ihnen die exportfähigen Rohkaffeebohnen werden. Da die reifen Früchte aufgrund des zuckerhaltigen Fruchtfleisches, der feuchten Schale und der wasserhaltigen Samen und Häutchen nicht lange haltbar sind, d.h. schimmeln oder gären würden, müssen sie schnellstmöglich weiterverarbeitet werden. Durch die Aufbereitung der Kaffeekirsche soll eine transportfähige Kaffeebohne erzeugt werden. Die beiden gängigsten Aufbereitungsmethoden sind die „nasse“ und „trockene“ Aufbereitung. Daneben gibt es auch viele Methoden der „halbtrockenen“ Aufbereitung.
Insgesamt sind bei der Aufbereitung je nach Methode mehrere Schritte notwendig:
- Vorsortieren
- ggf. Entpulpen
- ggf. Fermentation
- Trocknung
- Schälen und Sortieren
Das Ziel der Aufbereitung ist es, den Wassergehalt der geernteten Kirschen so zu verringern, so dass die Bohnen lagerbar und transportfähig werden. Im letzten Schritt vor dem Export wird dann noch die Pergamentschale mit oder ohne Fruchtschale entfernt. Bei der Ernte beträgt der Wassergehalt der Kirschen ca. 60 Prozent, nach der Aufbereitung und Trocknung, reduziert sich der Wassergehalt in der Kaffeebohne auf idealerweise 12 bis 13 Prozent.
Natural – die trockene Aufbereitung
Von allen Aufbereitungsmethoden ist die trockene Aufbereitung die älteste und ursprünglichste. Die geernteten, vorsortierten Kaffeekirschen werden mit kompletter Umhüllung so lange von der Sonne getrocknet, bis die Bohnen eine Restfeuchtigkeit von 12 bis 13 Prozent haben. Diese Methode setzt voraus, dass zur Zeit der Ernte in der jeweiligen Region die nötige Sonneneinstrahlung, eine hohe Temperatur, geringe Luftfeuchtigkeit als auch geringe Niederschläge gegeben sind. Bei geringer Sonneneinstrahlungskraft oder ungünstigen Klima, müssen die Kirschen mit entsprechenden Maschinen getrocknet werden.
Zumeist wird diese Methode beim Arabica in Regionen eingesetzt in denen es nicht genügend Quellwasser für eine nasse Aufbereitung gibt. Die meisten Robustas werden fast ausschließlich auf diese Weise aufbereitet, da die Kirschen aufgrund ihres niedrigen Wassergehaltes schneller trocknen.
Trocken aufbereitete Kaffees werden auf dem Kaffeemarkt als „unwashed“ oder „natural“ angeboten.
Washed – die nasse Aufbereitung
Als durch die Kolonialstaaten Kaffee in Ländern angebaut wurde, in denen es keine großen Unterschiede zwischen Trocken- und Regenzeit gab, war es notwendig geworden, eine neue Aufbereitungsmethode zu etablieren. Die nasse Aufbereitung wird dort verwendet, wo es häufig Regen und feuchte Nächte gibt. Die trockene Aufbereitung in diesen Gebieten ist sehr schwer zu realisieren, da aufgrund der Feuchtigkeit das zuckerhaltige Fruchtfleisch (Pulpe) schimmeln würde. Bei der nassen Aufbereitung wird die Kaffeekirsche von diesen Fruchtfleisch befreit und dann getrocknet.
Anfänglich wurden die Kirschen einfach mit den Füßen zerstampft, um das Fruchtfleisch abzulösen. Heutzutage werden dafür Entpulper genannte Maschinen eingesetzt. Diese befreien die Kaffeebohnen nicht gänzlich vom Fruchtfleisch, eine noch anhaftende Schleimschicht bleibt zurück. Um diese von den Bohnen abzulösen, wird hauptsächlich ein kontrollierter Gärungsprozess, die so genannte Fermentation, in einem Wasserbad genutzt.
Sensorisch entsteht durch diesen Prozess eine „saubere Tasse“, d.h. es bilden sich keine störenden Aromen. Außerdem entwickelt diese Methode feine Säuren und einen ausgewogenen Geschmack, so dass diese weltweit eingesetzt wird, auch dort wo geeignete klimatische Bedingungen für die trockene Aufbereitung herrschen würden.
Semi-Washed
Die reifen Kirschen werden bei dieser Methode durch den Pulper vom Fruchtfleisch getrennt. Danach wird der Pergaminokaffee mit der restlichen Schleimschicht (Mucilage) getrocknet. Wichtig ist, dass der Prozess gut kontrolliert wird, denn es muss darauf geachtet werden, dass durch ständiges Wenden die restliche Mucilage nicht zu stark fermentiert. Je nach Temperatur und Sonneneinstrahlung dauert dieser Prozess bis zu 8 Tage. Semi-Washed Kaffees haben auch im Geschmacksprofil einen Mix aus „naturals“ oder „washed“, Körper und Süße der getrockneten Kaffees im Einklang mit leichten Säuren der gewaschenen Kaffees.
Pulp Natural
Bei dieser Verarbeitungsmethode, die vor allem in Brasilien verbreitet ist, werden die schon leicht getrockneten Kirschen, die auch als „Re-Processed“ oder „Raisins“ bezeichnet werden, gepulpt, wenn sie noch weich genug sind. Danach werden die Bohnen getrocknet. Je länger die Kirschen angetrocknet werden, desto süßer und körperreicher kann der Kaffee werden.
Honey Process
Außerhalb von Brasilien werden pulp natural Kaffees auch als Honey Process Kaffees angeboten. Dabei haben die Produzenten eine größere Einflussmöglichkeit auf die Geschmacksprofile, da sie diese sowohl durch die Schichtendicke der Mucilage, als auch durch die Dauer der Trocknung und die Häufigkeit des Wendens des Kaffees beeinflussen können. Dadurch entstehen Yellow, Red und Black Honey Process Kaffees.
Ein Yellow Honey kann entweder durch eine dünne Mucilage Schicht, schnelle Trocknung oder häufiges Wenden entstehen, der Parchmentkaffee hat dabei eine leicht gelbliche Farbe.
Ein Red Honey Process Kaffee wird länger getrocknet (da es während der Trocknung meist bewölkt ist), weniger häufig gewendet oder hat eine dickere Mucilageschicht, der Parchmentkaffee hat eine leicht rötliche Farbe.
Black Honey Process Kaffee ist ein Kaffee, der entweder noch eine sehr große Mucilageschicht hatte, sehr selten gewendet wurde oder während der Trocknung durch eine schwarze Plastikplane bedeckt auf African Beds getrocknet wurde. Von allen Honeys ist der Black Honey geschmacklich am komplexesten, sehr körperreich, arbeitsintensiv und daher sehr teuer.
Anaerobe Fermentation
In jüngster Zeit findet man immer häufiger Bauern, die bei der Aufbereitung der geernteten Kirschen sehr experimentierfreudig geworden sind. Inspiriert wurden sie dabei von der Weinherstellung, bei der neben der Gärung mit Hefen auch reine Fermentationsprozesse Anwendung finden. Ähnlich wird nun bei der Aufbereitung von Kaffee vorgegangen.
So findet man neben den üblichen Methoden (gewaschen, honey, natural) einige wenige Kaffees, die mit der sogenannten anaeroben Fermentatiosmethode aufbereitet wurden. Es gibt ein paar unterschiedliche Arten diese durchzuführen, aber bei allen muss äußerst sorgfältig vorgegangen werden. Es dürfen nur sehr reife Kirschen verwendet werden. Diese werden zunächst entpulpt und in einen abschließbaren Behälter gegeben. Um die Hohlräume mit Lufteinschlüssen zu vermeiden, wird der Restraum im Behälter komplett mit Pulpe aufgefüllt. Der Prozess kann unterschiedlich lange durchgeführt werden, je länger man wartet, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich zu viel Säuren bilden und der Kaffee sehr essigartig schmecken wird.
Gleichzeitig findet man aber auch immer komplexere Aromenstrukturen je länger der Kaffee fermentieren darf. Hier muss der Farmer ein gutes Gefühl dafür entwickeln, welchen Bohnen er wie viel Fermentation „zumuten“ kann. Während der ganzen Zeit ist es wichtig den Zuckergehalt, die Temperatur, den pH-Wert und den Druck im Behälter zu kontrollieren. Gerade der pH-Wert gibt dem Farmer Auskunft darüber, wie weit die Fermentation fortgeschritten ist und hilft die hier unerwünschte Entstehung von Alkohol zu verhindern.
Trocknung
Nach der Aufbereitung werden die Kaffeebohnen je nach Gegebenheiten auf Trocknungsplätzen (Patios), African Beds oder Trocknungszelten von der Sonne oder künstlich in Trocknungsmaschinen getrocknet. Werden die Bohnen durch die Sonne getrocknet, werden sie in einer zwei bis fünf Zentimeter dünnen Schicht ausgebreitet. Die Bohnen werden dann sehr häufig gewendet, so dass sie gleichmäßig und schnell trocknen können. Beim Trocknen sollte aber darauf geachtet werden, dass der Kaffee vor Regen und Tau sowie extremer Sonneneinstrahlung geschützt wird. Je nach Region kann dieser Trocknungsprozess 10-20Tage dauern, bis eine optimale Restfeuchtigkeit von 12-13% erreicht ist um den Kaffee einzulagern.
Weiterverarbeitung
Nach dem Trocknen werden die Pergamentkaffees in Kaffeesäcken gelagert bis der Kaffee zum Export weiterverarbeitet wird. Im Pergament bleibt der Kaffee besser vor Alterungsprozessen geschützt.
Zunächst werden die Pergamentkaffees in einem Schälvorgang in einer Mühle (Mill) von den verbliebenen Umhüllungen befreit. Der trocken aufbereitete Kaffee wird so vom getrockneten Fruchtfleisch, dem Pergamino und den verbliebenen Silberhäutchen entfernt. Beim gewaschenen Kaffee wird nur noch das Pergamino und das Silberhäutchen gelöst. Nach dem Schälen werden die Kaffeebohnen manchmal poliert, um zum einen das noch anhaftende zu entfernen und zum anderen auch den Bohnen Glanz zu verleihen.
Sortieren
Nach dem Schälen sind noch zahlreiche weitere Reinigungs- und Sortierarbeiten vorzunehmen. Neben der Trennung von eventuell verbliebenen Rückständen werden die Kaffeebohnen nach Größe, Dichte, Farbe und Fehler sortiert. Das geschieht in den meisten Regionen von Hand, aber auch mit mechanischen wie auch elektronischen Sortiermaschinen. Zuerst werden Steine, Holzstücke, Farbfehler und Missbildungen aussortiert. Dann erfolgt eine weitere Unterteilung der Bohnen nach Größe, Dichte oder Farbe. Zum Schluss werden die defekten Bohnen heraus sortiert.
Vor dem Verschiffen des Kaffees werden die Kaffees dann in Big-Bags, Jute Säcke, Grain-Pro Bags oder Vakuum Kartons verpackt. Der so verpackte Kaffee wird dann in die für den Kaffeetransport vorbereiteten Container verladen.