Kaffeereisen
Kaffeereise Indien / Sri Lanka
Das 24grad war wieder auf auf Reisen, 01.2020 – unsere Eindrücke der Kaffeereise Indien / Sri Lanka
16.01.2020 – Betti und Markus werden 2 Wochen auf der Kaffeereise Indien / Sri Lanka die Geheimnisse unseres Monsooned Malabars erkunden, schauen wie sich die indischen Farmer auf den Klimawandel vorbereiten, viel indischen Kaffee verkosten und zum Schluss auf Sri Lanka nach feinen Tee- und Kaffeespezialitäten suchen. Stay tuned!

Unser indischer Kaffee Malabar hat etwas ganz besonderes, das kein anderer hat: er ist monsooniert. Und wie das vor sich geht, haben wir uns mal genauer angeschaut.
18.01.2020 – Der Kaffee wird in mehreren Regionen im Süden Indiens angebaut. Nach Ernte und Trocknung wird er an die Malabar Küste transportiert, wo er in großen Hallen der vom Monsoonregen angefeuchteten Luft ausgesetzt wird. Die Bohnen nehmen diese Feuchtigkeit auf und dadurch bekommt der monsoonierte Malabar seinen speziellen Charakter. Die Säuren werden abgebaut, die Bohnen werden größer und bekommen eine helle Farbe und es entstehen würzige Aromen.
Von der Qualität der neuen Ernte durften wir uns bei Cuppings von Aspinwall & Co. Ltd. und Lanasons überzeugen Vielen Dank für die Einladung!
Namaste!
20.01.2020 – Das indische Essen ist zwar häufig extrem scharf gewürzt, aber die InderInnen nehmen Rücksicht auf die diesbezügliche Schwache unsererseits und so ist der reichhaltige Speiseplan ein echter Genuss.

Der Kaffeepflanzer Mayur Ganesh, der zusammen mit deinem Vater und Mutter das Shirangala Estate betreibt, hat uns zu sich eingeladen. Auf der Farm gab es nicht nur kulinarisch viel zu entdecken (kennt jemand Sapote oder Netzannone?), sondern endlich auch Kaffeepflanzen, -blüten, -kirschen und was sonst noch zu einer Kaffeepflanzung dazu gehört. Die Familie Ganesh betreibt die Farm in der 4. Generation und seit einigen Jahren hat sich Mayur dem Thema Spezialitätenkaffee verschrieben. Auf der Farm erkennt man überall das gute Management: die Kaffeepflanzen sind sehr gut gepflegt und geschnitten, Bewässerung aus einem nahegelegten Regenwasserreservoir, saubere Aufbereitungsanlagen. Mayut baut sowohl Arabica als auch Robusta an, was verschiedene Hintergründe hat. Mehr dazu im nächsten Post!

Einer der Gründe weswegen wir nach Indien gefahren sind, ist zu sehen welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Kaffeeanbau hat.
21.01.2020 – Durch die Wetter-Veränderungen werden die globalen Arabica-Anbau-Regionen immer kleiner; es liegt auf der Hand, dass wir in Zukunft unsere Geschmacksgewohnheiten ändern und andere Sorten trinken werden.
Der Kaffeebauer Mayur Ganesh, bei dem wir zu Besuch sein dürfen, und seine Nachbarn erfahren die Folgen des Klimawandels schon am eigenen Leib: durch die Veränderungen ist der Kaffeepflanzen-Schädling white stem boarer wesentlich aktiver und hat einige der hiesigen Pflanzungen zerstört. Da er nur Arabica Pflanzen befällt, bauen die Farmer in der Gegend um Coorg nun verstärkt Robusta an. Mayur Ganesh versucht durch Kreuzungen verschiedener Varietäten das „hässliche Entlein“ Robusta sensorisch so zu verbessern, dass wir auch im Robusta Bereich die Bezeichnung Spezialitäten-Kaffee werden. Das würde den Robusta-Bauern ein zum nachhaltigen bewirtschaften ihrer Pflanzen anregen und ein besseres Einkommen bescheren. Zurück in Bangaluru dürfen wir uns in einem großen Cupping von den bisherigen sensorischen Ergebnissen überzeugen.
Wer mehr über das Thema Kaffeeanbau-Klimawandel wissen möchte, dem sei folgender Artikel empfohlen:

Die Kaffeepflanzen! In Indien ist sie so spannend, weil hier sowohl Arabica als auch Robusta auf engem Raum nebeneinander wächst.
22.01.2020 – Besonders viele verschiedene Sorten sind uns auf der Farm Sangameshwar Coffee Estate von Hamsini Appadurai und ihrem Mann begegnet. Die beiden haben uns zwei Tage mit ganz viel Information und Gastgebertum höchster Güte verwöhnt. Der Farmmanager Hammond, der sich mit Hingabe um nahezu jede einzelne der unzähligen Pflanzen kümmert, hat uns zwei Tage die vielen Facetten der Farm Karadykan im Detail gezeigt und erklärt. Als kleinen Dank hat Betti Pommer sich fleißig bei der Ernte beteiligt, zur großen Freude der einheimischen Pflückerinnen. Auf Karadykan wird aber nicht nur Kaffee, sondern auch Pfeffer, Bethelnüsse, Bananen und viele andere Feldfrüchte angebaut. Die hier arbeitenden Menschen werden gut behandelt, es gibt ein eigenes Hospital für kleinere Krankheitsfälle, einen Kindergarten und Schule für den Nachwuchs und die Pflückerinnen werden pro Tag und nicht -wie sonst üblich- pro kg bezahlt, so dass der Anreiz auch unreife Kirschen zu pflücken geringer ist.
Der Name der Farm erklärt sich so: Karady bedeutet Bär, Kan Dschungel, also Bärendschungel. Früher gab es hier viele Bären, zwischendurch waren sie nahezu ausgestorben und nun werden sie hier und da wieder gesichtet. Dieses Schicksal teilen sie nicht nur mit den hiesigen Tigern und schwarzen Leoparden, sondern erinnert auch an den deutschen Wolf. Allerdings wird die Jagd der Tiere in Indien mit hohen Gefängnisstrafen und teilweise mit dem Tod bestraft.

Unsere Zeit in Indien läuft leider ab.
24.01.2020 – Es war eine sehr schöne, ereignis- und aufschlussreiche Zeit in einem farbenfrohen Land, für das wir (Betti Pommer und Markus Glaubitz) mal eine Lanze brechen möchten: nach all den vielen Warnungen im Vorfeld bzgl. dessen wie krank wir auf jeden Fall werden würden, müssen wir von einer äußerst positiven Enttäuschung sprechen. Wir hatten wahrscheinlich auch gute Rat- und Gastgeber, aber allzu übervorsichtig waren wir nicht und außer der üblichen Klimaanlagen-Erkältung ist nichts gesundheitlich Aufsehenerregendes passiert.
Stattdessen haben wir ein äußerst freundliches, vielfältiges und spannendes Land erlebt; von dem wir in Zukunft sicherlich noch viel hören werden, auch in Sachen Kaffee. Die indischen Kaffeebauern sind bereits stark vom Klimawandel betroffen und sind dabei sich anzupassen.

Mittlerweile sind wir nach Sri Lanka gezogen um auch hier nach Kaffee zu suchen.
26.01.2020 – Sri Lanka hatte dereinst eine große Kaffeeproduktion; Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Insel großflächig vom Kaffeerost heimgesucht, ein Pilz, der auch heute noch vielen Kaffeebauern die Pflanzungen vernichtet. In Sri Lanka entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts die Teeplantagen, für die es heute weltweit bekannt ist. Aber irgendwo auf dieser Insel wächst auch immer noch Kaffee! Nachdem unser Guide trotz Ankündigung der Kaffeepflanzen dachte wir würden uns mit Teeplantagen zufrieden geben, mussten wir auf eigene Faust nach dem Kaffee suchen. Dabei sind uns nicht nur unglaublich schöne Landschaften begegnet, sondern letztendlich auch eine echte Kaffeelady, die in ihrem Leben schon viel Kaffee gesehen und auch selbst angepflanzt hat. Leider war ihr Mann kein Kaffeeenthusiast und hat den Kaffeeanbau bis auf ein Minimum zurück gefahren.
Es war dennoch ein wunderbarer Ausflug zu der alten Plantage; im Tuk Tuk sind wir bisher noch nicht durch die Berge gefahren. Zum Abschluss des aufregenden Tages übernachten wir auf fast 2000 Meter Höhe in Nuwara Elya, ganz schön kalt hier oben in den Wolken…

Unsere Suche nach der untergegangenen Kaffeekultur von Sri Lanka hat uns zu Lawrence geführt.
28.01.2020 – Lawrence betreibt seit 30 Jahren ein kleines Unternehmen namens Hansa Ceylon (dereinst von Niederländern gegründet). Dieses kauft von zahlreichen Kleinbauern (zumeist Privatmenschen, bei denen im Garten Kaffee wächst) Kaffee und Kakao, röstet die Bohnen, stellt Schokolade her und verkauft beides an Hotels und Restaurants auf Sri Lanka.
Auf den langen Wegen unserer Suche durch Sri Lanka ziehen abwechselnd atemberaubend schöne, zerklüftete Berglandschaften, riesige Teefelder, Zuckerrohrplantagen, Reisfelder und viele anderweitig agrarwirtschaftlich genutzte Flächen am Fenster vorbei.