Kaffeereisen
Kaffeereise El Salvador / Nicaragua
Sonntag morgen um 8.45 Uhr hat sich das 24grad wieder auf Bildungsreise; unsere Kaffeereise El Salvador / Nicaragua. Es geht also nach Mittelamerika: bis Montag in El Salvador und anschließend nach Nicacragua.
10. April 2018 – Unsere Kaffeereise El Salvador / Nicaragua beginnt heute morgen mit dem Verkostungswettbewerb Cup Of Excellence in San Salvador. 11 Stunden mit unzähligen, superspannenden Kaffees liegen jetzt hinter mir. Die heutigen waren nur zum Kalibrieren der Jury, die aus aller Damen und Herren Länder kommen; von Ostrussland über Australien, Japan, Südkorea, Taiwan und USA und auch zwei Deutsche sind dabei.
Morgen wird’s dann ernst; 40 Kaffees, die von der nationalen Jury zuvor alle mit mindestens 87 Punkten bewertet wurden, werden in den nächsten 3 Tagen mehrfach von uns verkostet werden. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf all die Geschmackserlebnisse.
Für die teilnehmenden Farmer und ihre Familien kann das ein großes Zusatzeinkommen und die verdiente Belohnung für viel Arbeit an der Qualität ihres Kaffees bedeuten.
Was für ein Cup Of Excellence: 40 aufregende Kaffees wurden uns am Dienstag vorgesetzt. Alle waren so überzeugend, dass sie heute nochmal komplett auf die Tische kamen.
12. April 2018 – Komplexe gewaschene, fein-süße Honeys und voll-fruchtig-schokoladige Naturals aus dem Geburtsland des Pacamaras waren dabei und ich bin gespannt welche davon als die 10 besten bewertet wurden und morgen in die Finalrunde kommen.
Nachdem wir gestern bis abends gecuppt hatten, wurden heute 4 Tische mit 10 Kaffees präsentiert; das bringt die Geschmackssinne an ihre Grenzen; aber es gab endlich auch etwas Zeit für einen Ausflug in die Umgebung des Hotels, wo sich viele freundlich gesinnte Menschen auf den Straßen getummelt haben. Ich freue mich auf mehr von Land und Leuten ab Freitag.
Der offizielle Cup Of Excellence ist zu Ende. Es wurde an so vielen Tassen gerochen und geschmeckt, versucht die kleinsten Nuancen zu erfassen; sie zu beschreiben und quantifizieren um eine bestmögliche, objektive Bewertung zu schaffen.
13. April 2018 – Eine tolle Erfahrung, es hat viel Spaß gemacht, auch wenn es der Konzentration gerade in den Nachmittagsstunden sehr viel abverlangt. Gestern Abend gab es ein großes Aufeinandertreffen der Beteiligten viele Farmer sind angereist. Womöglich werden wir auch einen der wunderbaren Kaffees demnächst im 24grad anbieten können.
Die Gewinnerfarm wird von Margarita Lucia de Lopez geleitet; ich freue mich gerade in Zeiten von #MeToo sehr darüber, dass es eine Frau geworden ist. Sie belegt in diesem Jahr nicht nur den ersten; sondern auch den zweiten Platz mit dem Geisha Naturals ihrer Farm El Manzano. Leider saßen wir als Jury bei der Preisverleihung etwas ungünstig, daher sind die Fotos nichts geworden. Dafür geht’s nachher zum Abschluss der Veranstaltung noch auf die Gewinnerfarm von Senora Diaz de Lopez.
15. April 2018 – Da beim Cup of Excellence die Kaffees der aktuellen Ernte verkostet werden, ist diese im April bereits vorüber, in El Salvador findet sie üblicherweise im Dezember statt. Bei unserem Ausflug zur Gewinnerfarm El Manzano von Magarita Lucia de Lopez gab es daher statt Kaffeekirschen verwelkte Blüten der kommenden Ernte zu bewundern; Kaffeebäume blühen nur sehr kurz.
Dennoch war es ein spannender Ausflug zu einer sehr gut gemanagten Farm; ich habe in dem lot, aus dem der Gewinnerkaffee des Cup of Excellence kam, noch ein paar Kirschen gefunden und werde all meine grünen Daumen bemühen, um daraus in Hannover mindestens eine Pflanze zu ziehen.
17. April 2018 – Ahuachapán (Stadt)
Nach dem Cup Of Excellence waren wir zu Gast bei der Familie Guillen in Ahuachapán im Westen El Salvadors, ganz nahe der Grenze zu Guatemala. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Mama Lena, die Ur-ur-Großmutter von José Guillen, der uns in San Salvador abgeholt hat, damit begonnen Kaffee anzubauen. Heute besteht die Plantage aus 4 kleinen Farmen; von einer davon ist unser Kaffee des Monats Mai (Finca La Dalia), der ab dem 01.05. im 24grad im Ausschank ist. Die Guillens vermarkten ihren Kaffee unter der Marke Cuyanauzul Farms, ein Maya-Wort für “Feuerschlange” und der alte Name für die Region.
Die Guillens sind eine unglaublich (gast)freundliche Familie, bestehend aus Sandra, Carlos und José; dazu gab es 4 verrückte Hunde im Haus (jederzeit bereit für ein paar Streicheleinheiten), wunderbares Essen, gute Gespräche und tägliche Ausflüge in die Umgebung und zu den Kaffeepflanzungen. Ich habe mal wieder sehr viel dazu gelernt über das Management von Kaffeefarmen: die Guillens haben vor einigen Jahren auf Spezialitätenkaffee umgestellt und mussten einige Teile der Farmen komplett neu pflanzen. Daher durften wir Pflanzen verschiedener Varietäten bewundern, in ganz unterschiedlichen Wachstumsstadien.
Das Mikroklima in Form der wolkenreichen, aber trockenen Tage der letzten Zeit, hat dazu geführt, dass es ganz viele Kaffeeblütenknospen zu sehen gab. Die Blütezeit jedoch, dieidie Kaffeefelder in einen intensiven Jasminduft eintaucht und die nur wenige Tage im Jahr andauert, blieb uns leider verwehrt. Statt dessen gab es ein wunderbares Ökosystem mit vielen flinken Schmetterlingen, Vögeln und unglaublich lauten Zikaden in Hülle und Fülle.
18. April 2018 – Palacagüina, Nicaragua
Die Zeit in El Salvador geht zu Ende; ein wunderschönes Land mit herrlicher Natur und unglaublich freundlichen Menschen. Überall bekommt man ein Lächeln und Hilfe wenn nötig.
Auf den Cuyanauzul Farms der Guillens haben wir uns sehr wohl gefühlt, vielen Dank an Sandra, Carlos und José! Ich freue mich schon sehr darauf Euch den Kaffee der Finca La Dalia im Mai präsentieren zu dürfen. Ein feiner Kaffee: rund, ausblanciert mit schönen Kakao- und Haselnussaromen und einer Süße wie von Pfirsichen.
19. April 2018 – Ocotal
Nicaragua hat uns mit 35°C am Flughafen heiß empfangen und es ging sofort 4 Stunden mit dem Auto Richtung Norden nach Ocotal an der Grenze zu Honduras und müde früh ins Bett, um morgen bereit für viel Kaffee zu sein.
Der erste Eindruck wurde auch im Hellen nicht enttäuscht: Nicaragua bietet Landschaften zum Verlieben, die nur schwer auf Fotos zu bannen sind. Vulkanisch-grüne Erhebungen von Hügeln bis Bergen, übersät mit Wald, Bananenpalmen, Kaffee und vielem mehr.
Aber bevor wir die Landschaft näher erkunden durften, gab es bei Caravela Coffee zwei spannende Cuppings; besonders die gewaschenen Maragogypes von Sergio Paguaga hatten es uns angetan. Glücklicherweise konnte Caravela einen anschließenden Ausflug zu dessen Farm für uns organisieren, denn Caravela pflegt gute Beziehungen zu den einzelnen Farmern. Sergio, sein Vater und Farmmanager haben uns mit offenen Armen empfangen und die Kaffeefelder gezeigt. Ich bin immer noch ganz angetan von der Herzlichkeit der Menschen und die Tiefe der Landschaft. Dazu habe ein paar letzte Maragogype Kirschen der Ernte 2017/18 bekommen, mit denen ich eine Pflanzung in Hannover starten werde, falls wir die Bohnen nicht anderweitig beziehen können.
20. April 2018 – Jinotega
Auch heute waren wir wieder mit Caravela Coffee unterwegs, es ging zu ihrer Dry Mill in Jinotega. Dort gab erstmal wieder 2 Runden Cupping mit je 13 Kaffees, von denen viele ein echter Genuss waren. Vor allem die der Finca Arcangel Rafael von Ivonne Castellón sind sehr positiv aufgefallen; da die Farm auch eine Besonderheit darstellt, war auch bereits für den Nachmittag ein Ausflug dorthin geplant, bei dem ihr Sohn Alan uns alles zeigte. Die Farm besteht in der 4. Generation der Familie Castellón, Kaffee wird dort erst seit 7 Jahren angebaut; bis dahin gab es ausschließlich, Blumen, Gemüse und Obst in allen Variationen, wodurch die Farm mehr wie ein Garten wirkte als eine Kaffeeplantage.
22. April 2018 – Flughafen Houston, 1. mal umsteigen, Zeit für einen Blick zurück. Es wird lange dauern bis die vielen neuen Eindrücke verarbeitet sind, es waren spannende zwei Wochen in Zentralamerika.
Dazu: endlich mal wieder den Pazifik gesehen! Michalada (Bier auf Eis mit Chili- und Worcestersauce und Pfeffer) getrunken! Die vielen Trucks auf der Panamericana! Und natürlich der Kaffee – und und und!
Danke an alle, die das möglich gemacht haben und vor allem an das Team im 24grad, die mir in den letzten zwei Wochen den Rücken frei gehalten haben; ich habe Euch allen ein kleines Dankeschön mitgebracht.